Unsere Arbeit

Die 35 Mitglieder der NFS teilen sich das Jahr in Dienstwochen auf, ein oder zwei NFS sind in ihrer Bereitschaftswoche rund um die Uhr startklar für Einsätze. Gleichzeitig sind weitere 20 NFS im Hintergrunddienst bereit, falls zusätzliches Personal gebraucht wird. Diese werden von einem Wochenkoordinator disponiert, der ebenfalls eine Woche lang rund um die Uhr Dienst hat.

Die Notfallseelsorge soll alarmiert werden, sobald an einem Ereignis beteiligte Personen enormer psychischer Belastung ausgesetzt sind oder waren. Hierzu muss kein Todesfall eingetreten sein. Auch z.B. schwere Unfälle, Brände und Gewaltverbrechen können zu psychischen Folgeschäden führen. Um dies zu verhindern bzw. zu verringern, ist eine schnelle psychosoziale Betreuung von großem Wert. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass in den ersten Stunden nach einem belastenden Ereignis, wichtige Arbeit auf dem Weg zu einer gesunden Verarbeitung geleistet werden kann und muss.  Dies gilt sowohl für direkt Betroffene als auch für indirekt Betroffene (Unfallopfer, Zeugen, Ersthelfer, Angehörige, Einsatzkräfte).

Die Mitarbeiter der NFS sind etwa zur Hälfte im kirchlichen Dienst beschäftigt, die anderen kommen aus (sozial-)pädagogischen, psychologischen, medizinischen oder anderen beratenden Berufen.

In unserem Einsatz gilt es

  • Unfassbares solidarisch mit aushalten
  • Schweigen zulassen
  • Abschiednahme von Verstorbenen ermöglichen
  • zu versuchen, soziale Bindungen zu aktivieren
  • eigene Ressourcen der Angehörigen stärken
  • erste organisatorische Hilfen anbieten
  • religiöse Riten respektieren und anbieten
  • über mögliche körperliche und psychische Folgereaktionen aufklären

 

Wie wird man eigentlich Notfallseelsorger?

Sind Notfallseelsorger alle Pfarrer? Welche Rolle spielt Glauben und Religion im Einsatz? Wer kann Notfallseelsorger werden und wie?

Derzeit sind wir 35 Einsatzkräfte, davon 7 muslimische Notfallbegleiter. Von den 28 christlichen Mitgliedern ist rund die Hälfte hauptamtlich bei der Kirche tätig. Die andere Hälfte hat eine Berufsausbildung im psychologischen, (sozial-)pädagogischen, medizinischen oder anderem beratenden Bereich. Die psychosoziale Notfallversorgung ist unsere Hauptaufgabe. Darüber hinaus sind wir von unserem Dekan als Notfallseelsorger beauftragt und unterliegen damit der Schweigepflicht und dem Beichtgeheimnis. Wenn wir im Einsatz spüren, dass ein Gebet helfen könnte, so sind wir befähigt, den Betroffenen diesen seelsorgerischen Beistand zu geben.

Wer Notfallseelsorger werden will, muss mindestens 24 Jahre alt sein, eine entsprechende Berufsausbildung absolviert haben, Mitglied einer ACK-Kirche sein, selbst natürlich psychisch stabil und zeitlich flexibel sein. Die Ausbildung findet statt in Grundkursen der Landesarbeitsgemeinschaft NFS an der Landesfeuerwehrschule Bruchsal und an der Akademie der Polizei BaWü. Alternativ ist auch der Grundkurs der DRK-Landesschule Pfalzgrafenweiler möglich. Außerdem hospitiert man in den Bereitschaftswochen der aktiven Notfallseelsorger und macht Praktika auf einem Rettungswagen, beim Einsatzleiter der Feuerwehr und fährt eine Nachtschicht bei einer Polizeistreife mit.